Dienstag, 21. April 2009

Titan 01: Eine neue Ära

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Buchbesprechung Mangels, Andy; Martins, Michael A.: Titan 01. Eine neue Ära. cross cult, 2005.

Story: Das romulanische Imperium hat auch schon bessere Tage gesehen. Zerfleischt von inneren Auseinandersetzungen und Intrigen und verunsichert durch die ständige Bedrohung des frisch erwachten remanischen Selbstbewusstseins hat die stolze Welt merklich gelitten.
Die Föderation schickt Carepakete und einen Repräsentanten: Niemand geringeres als der frisch gekürte Sternenflottencaptain William Riker befehligt den Hilfskonvoi unter Führung der frisch vom Stapel gelaufenen USS Titan und gerät in den Mittelpunkt von Ränkespielen, Überlebenskämpfen und den Eitelkeiten der einzelnen Beteiligten.

Doch die Aufgabe wird zusätzlich dadurch erschwert, dass die Crew nach Botschafter Spock und einem verschwundenen vulkanischen Agenten suchen muss. Dieser Agent ist zufällig der hinlänglich aus der Fermsehserie "Star-Trek : Voyager" bekannte Tuvok, der auf der Suche nach Botschafter Spock aus Versehen in den Brennpunkt der sozialen Unruhen geriet, die entstanden, nachdem Shinzon den gesamten Senat ermorden ließ. Der Vulkanier verbringt daraufhin mehrere Wochen in den dunklen Verliesen eines barbarischen Gefangenenlagers und überlebt nur, indem er, entgegen seiner vulkanischen Natur, giftige Käfer isst und schließlich von einem einflussreichen remanischen Mitgefangenen beschützt wird.

Riker gelingt es irgendwann doch noch, beide Vulkanier auf sein Schiff zu bringen und löst damit ungewollt die Eskalation der Ereignisse aus. Remanische Einheiten fliegen auf Romulus zu und sind bereit, die Durchsetzung ihrer Ziele notfalls durch die Auslöschung der größeren romulanischen Siedlungen zu erzwingen. Riker steht dem hilflos gegenüber, denn die einzige Verbündete, Commander Donatra, hat den Großteil ihrer Schiffe in einer merkwürdigen Anomalie verloren. Die Titan gerät mitten ins Schussfeld und ist nun auf eine brillante Idee Rikers angewiesen, um das Schiff und den brüchigen Frieden doch noch zu retten…

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Aus der Vergangenheit lernen: ein Lösungsansatz, der bei Starship Troopers fehlte

Lobenswerte Aspekte: Titan markiert für den gemeinen Star-Trek-Roman-Leser tatsächlich den Beginn einer neuen Ära, in der gleichermaßen Handlungsstränge aus vorangegangenen Romanen und Episoden sowie Filmen der verschiedenen Star-Trek-Serien verknüpft wurden. Diese Vorgehensweise, die meiner Meinung nach in der Vanguard Reihe ihren Höhepunkt erreichte (zugegeben: Vanguard erschien zwar in Deutschland früher, Titan ist jedoch im englischen Original älter), belebte nicht nur die hierzulande tief im Dornröschenschlaf gefesselte Star-Trek-Bücher-Landschaft neu; weg von sich gegenseitig widersprechenden Büchern die zusätzlich dazu auch noch oft genug mit dem offiziellen Kanon unverträglich waren.

So stützen sich etwa der Charakter des ersten Offiziers Christine Vale oder der des unvereinigten Trills Ranul Keru auf einen im Laufe mehrerer Bücher etablierten Charakter. Sicherlich ist für den deutschen Ottonormalverbraucher von großem Nachteil, dass keines der entsprechenden Werke bislang in Deutschland erschienen ist, aber die gute Absicht ist unverkennbar. Und wer weiß, vielleicht findet sich ja doch noch ein Verleger für Reihen wie „a Time to…“ in unseren Gefilden.
Aus der Serie und den Filmen stößt, abgesehen von vielen nur genannten Personen (z.B. Saavik, M’Ret, Adm. Janeway, Adm. Batanides etc.), auch eine ganze Reihe „Gaststars“ dazu, die beim Leser ein gewisses Gefühl der Vertrautheit erwecken. So begegnet man beim Lesen zusätzlich zu solchen aus Star Trek Nemesis bekannten Gestalten wie Tal’Aura, Commander Donatra oder Commander Suran auch anderweitig bekannten Figuren wie Captain Picard, Worf, Geordi LaForge, Spock, Adm. Ross, Tomalak oder Senator Pardek. Daneben erhielten andere Charaktere, wie der auf dem Boden des romulanischen Senats zerschellte Prätor, einen Namen und geschickt verstanden es die Autoren, die Motive und Ziele der verschiedenen Interessengruppen innerhalb des romulanischen Reiches zu schildern und die multiplen Geschehnisse des Romans selbst mit Folgen, die dem letzten TNG-Kinofilm vorangingen, wie etwa dem TNG-Zweiteiler „Wiedervereinigung“ oder der DS9-Folge „Unter Waffen schweigen die Gesetze“ zu verknüpfen.
Darüber hinaus gibt es auch ein Wiedersehen mit altbekannten Sternenflottenoffizieren, die im Verlaufe des Buches ein Teil der Titan-Crew werden: Melora Pazlar (DS9, „Das Melora-Problem“), Krankenschwester Alyssa Ogawa, Adm. Leonard James Akaar (TOS „Im Namen des jungen Tiru“) und schließlich sogar Tuvok, dessen Identität zu Beginn des Romans noch zurückgehalten wird.

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass „Eine neue Ära“ von all den verschiedenen Charakteren, die an Bord des Föderationsschiffes Titan arbeiten, lebt. Der Mix der verschiedenen Kulturen (nur etwa 15% der Crew sind Menschen) und die daraus resultierenden Möglichkeiten bieten eine Menge Potential. Endlich befreit sich Star-Trek vom Image eines Homo-Sapiens-Clubs und bietet auch den anderen Mitgliedern der Föderation Platz auf einem Raumschiff. Denn mal ehrlich: Dass es eine Föderation mit mehr als hundert Mitgliedern gibt, aber auf allen Föderationsschiffen fast nur Menschen zu sehen sind, ist doch reichlich unglaubwürdig. Titan räumt damit auf, und besonders der neue Chefarzt Dr. Ree, ein saurierähnlicher Pakwah-tanh, ist äußerst gelungen, da er wie kein zweiter so symbolisch für die Problematik einer so unterschiedlichen Crew steht.
Wie diese Crew mit den normalen Dienstabläufen und den kleinen Alltagsproblemen an Bord fertig wird, ist gleichsam interessant; egal ob es sich um die Umweltverhältnisse in den einzelnen Quartieren, den Umgang mit den ehemaligen Feinden oder ungewohnten Problemen während einer Kampfsituation handelt. In diesem Zusammenhang sollte auch erwähnt werden, dass ich die Idee des „blauen Tischs“, an dem sich die Wissenschaftsoffiziere zum Essen und Austauschen treffen, nur logisch finde.

Aber auch andere logische Zusammenhänge fallen bei der Lektüre auf. Die Tarnanzüge aus Star Trek: Der Aufstand für einen Geheimeinsatz zu nutzen, liegt auf der Hand, auch wenn sich schon mal die Frage stellt, warum vorher noch nie jemand auf die Idee gekommen ist. Auch dass Worf die Pflege Spots übernimmt, passt, trotz der in der Zukunft sicherlich heilbaren Katzenallergie des Klingonen, in die allgemeine Chronologie. Doch nicht nur Fragen, die sich aus dem Kanon ergeben, werden beantwortet. Die gleich zu Beginn geschickt angebrachte Lösung für das Dilemma, welche der beiden in verschiedenen Büchern verwendete Bezeichnungen für die Hauptstadt des romulanischen Reiches die richtige ist, beweist, dass Romane durchaus in der Lage sind, die Lücken zwischen den Informationen aus Serien und Filmen zu schließen, ohne unglaubwürdig zu werden.

Abschließend sollte auch noch angemerkt werden, dass dieses Buch durch seine „Extraausstattung“ besticht. Die ausklappbaren Schemata der USS Titan (die übrigens von einem Fan im Zuge eines Preisauschreibens entworfen wurde) und die im Anhang gegebenen Zusatzinformationen runden den Inhalt dieses Buches weiter ab und bilden eine gelungene Ergänzung zu einem Buch, das an einer viel zu spannenden Stelle aufhört.

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Ein gefundenes Fressen für Designfetischisten: Das Titan-Centerfold

Kritikwürdige Aspekte: Obwohl der große Reiz dieses Romans in der Divergenz der Crew liegt, sind einige der ohnehin zu zahlreichen Charaktere maßlos überzeichnet worden. Dies wird an zwei Beispielen besonders deutlich: An Ranul Keru und Dr. Bralik.

Ersterer, als homosexueller taktischer Offizier und Sicherheitschef ließ mich während des Lesens desöfteren missmutig mit den Zähnen knirschen. Nicht einmal durch seine Homosexualität - Star Trek war schon immer an der Integration von sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen interessiert und somit halte ich dies nicht für einen Bruch, sondern für einen nachvollziehbaren nächsten Schritt. Was mich an ihm stört, sind die übertrieben geschilderten Verkupplungsversuche und die noch immer anhaltende Trauer um den verstorbenen Exfreund Sean Hawk. Im Vergleich zu ihm, war der ebenfalls gelegentlich sehr in der Vergangenheit verhaftete Benjamin Sisko eine wahre Frohnatur und ein richtiger Lebemensch! Die Schilderungen der, wohl oder übel früher oder später in eine Partnerschaft mündenden, Annäherung zwischen ihm und Kent Norellis würde niemand zwischen Mann und Frau ebenso schildern, da sie sich, ohnehin frei von jeglicher Nachvollziehbarkeit, viel zu aufgeladen von Klischeevorstellungen über Schwule präsentierte.

Dr. Bralik hingegen ist nervig, aber das ist nicht der Punkt meiner Kritik. Ihre Lebensgeschichte als Ferengifrau, die sich durch die Härten des Lebens kämpfte, vor den Reformen Roms in einer Mine arbeitete, verwitwete, Geologie studierte um schließlich in der Sternenflotte zu landen, wirkt viel zu extrem. Im Prinzip hätte sie nicht einmal zu diesen Minen gelangen dürfen, denn Quarks Mutter Ishka hielt in der Folge "Familienangelegenheiten" zu den Reiseaktivitäten von Ferengifrauen fest: "Das würd' ich gern, aber die Tradition der Ferengi gestattet es den Weiblichen nicht, zu reisen.". Nicht, dass es dennoch nicht irgendwo vorstellbar wäre, aber die Ansammlung von so vielen extremen Charakteren mit so bunten und überladenen Biografien an einem einzigen Ort wirkt besonders unglaubwürdig. Man hat das Gefühl, von den Autoren in eine Geisterbahn mitgenommen worden zu sein, in der eine aufwändig inszenierte Attraktion die nächste jagt und man sich irgendwann nach einem simplen, guten alten Kartenabreißer mit einem Bettlaken über dem Kopf sehnt.

Doch diese beiden Personen blieben nicht die einzigen, die mich zuweilen störten. Besonders an einer gelungenen Integration der Figur Christine Vales in den Roman zweifelte ich mehrere Male. Zum einen bereitete mir ihre Blitzbeförderung Bauchschmerzen: Vor einigen Wochen erst zum Lieutenant Commander befödert, wird ihr dank Rikers Abwerbungsversuchen auch noch der Rang eines Commanders verliehen! Wie lange mussten Worf, Data, Geordi, Sisko oder die gesamte Voyager-Crew auf Beförderungen warten, während diese Frau die Rankpins hinterhergeworfen bekommt, als wären es Wertpapiere der Telekom?
Zum anderen empfand ich ihre zu oft zu vulgären Gedanken und Aussprüche nervig. Egal ob es sich um Ausdrücke wie „Scheiße“(S. 260) oder „Hintern“ (S. 118) handelte; egal ob sie nur meinte, dass der Klingone endlich die „[…] Hand von meinem Arsch […]“ (S. 118) nehmen sollte oder darüber nachdachte, den Föderationsalliierten einen „[…]Strahl gegen die wülstige Stirn kotzen[…]“ (S. 117) zu müssen: Eine solche Ausdrucksweise ist eine Spur zu vulgär und lässt sich kaum mit dem sonst so gehobenen Sprachstil in Star Trek in Verbindung bringen.

Generell ließen mich aber auch die Klingonen mit einigen Fragezeichen zurück. Sprechen sich Englisch, bzw. Deutsch? Oder springt der Universalübersetzer ein, um die klingonische Grammatik und das klingonische Vokabular in verstehbare Sätze zu übertragen? Egal welche Variante der Fall ist, warum zum Teufel spricht Khegh immer wieder von „PetaQs“? Entweder hätte der Klingone von allein gewusst, dass der Plural „PetaQpu“ lautet, oder der Computer hätte es ohne lange darüber zu reflektieren mit "Nichtsnutze" oder zur Not sogar mit „Feiglinge“ übersetzt!

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PetaQ! Ein klarer Fall für den Klingonenduden

Und was ist mit der guten alten Miranda-Klasse geschehen? Während sie im Dominion-Krieg noch an wirklich jeder verdammten Front in erster Linie kämpften, zieht sie Riker, obwohl ihm drei dieser Schiffe zur Verfügung stehen, wie ein elender PetaQ aus dem Gefecht heraus!
Ebenfalls unklar ist mir, warum Troi einen Counselor-Stab von vier Personen für ein Schiff mit 350 Besatzungsmitgliedern beantragte, obwohl sie auf der Enterprise den gleichen Job für eintausend Personen allein verrichtete.

Wie fast immer muss die Übersetzung des Werkes ebenfalls in die Kritik miteinbezogen werden. Neben einigen Zeichenfehlern, gelegentlich auftretenden Wiederholungsfehlern und einem fragwürdigen Personalpronomen (S. 215, „die Commander“) heißt der große grammatische Schwerpunkt dieses Romans eindeutig „Verwendung des Genitivs“. Entweder will uns der Übersetzer mit seiner Arbeit davon überzeugen, dass es in der Zukunft der Menschheit keinen Platz mehr für den zweiten Fall mehr gibt, oder er kennt ihn selbst kaum noch. So oder so ist es extrem auffällig, wie er mit „von“-Konstruktionen versucht, dem unbeliebten Casus aus dem Weg zu gehen. So liest man an einigen Stellen schon mal über die „[…] Rhetorik von Pardeks Fraktion […]“ (S. 200) oder der „[…] Enthüllung von Pardeks Ermordung […]“ (vgl. u.a. auch „Denkwürdige Zitate“, Eintrag Nr. 1), obwohl es nicht nur einfacher, sondern auch wohlklingender gewesen wäre, von der "Rhetorik der Fraktion Pardeks" oder der "Enthüllung der Ermordung Pardeks" zu sprechen. Schmerzlicher Höhepunkt dieser Dativisierungskampagne ist jedoch zweifelsohne der Satz „Ihre Stimme hallte durch die hohen gewölbten Hallen von Titans primärem Hangardeck“ (S. 60), der frei nach dem Motto „Der Genitiv ist tot – pissen wir noch einmal auf sein Grab!“ (frei nach Kalkofe) zu funktionieren scheint.

Geärgert hat mich an diesem Roman außerdem, dass man die bereits in anderen Büchern immer wieder gern verwendete Übersetzung von Raumschiffbenennungen aufrechterhält. Die „USS Sunrise“ wird hier zur USS „Sonnenaufgang“. Es ist zwar schön und gut, deutschen Begriffen vor englischen den Vorzug zu geben, und ich bin auch wirklich und von ganzem Herzen dankbar, dass weder Medo-Teams auftauchen, noch Starfleet angefunkt wird; aber eigentlich müsste klar sein, dass eine unausgesprochene Konvention die Namen von Schiffen englisch belässt – schließlich gäbe es sonst die „USS Unternehmen“, die Station „Tiefenraum Neun“ oder die „USS Reisender“.
Nachtrag: Inzwischen habe ich herausfinden müssen, dass genanntes Schiff auch im englischen Original "USS Der Sonnenaufgang" heißt. Absolution für den armen Übersetzer und Schande über den Autoren Andy Mangels, dessen Deutschkenntnisse vielleicht größer waren als sein Einfühlungsvermögen zur Benennung von Schiffen in deutscher Sprache. Hierzulande heißen Schiffe nunmal eher "Panther", "Bismarck" oder "Schleswig-Holstein", aber auf dem Sonnenaufgang fußt kaum ein Name für ein Schiff...

Doch zurück zum eigentlichen Roman. Mal abgesehen von den Schwierigkeiten bei der Integration der vielen Charaktere, den kleineren Fehlern und den schon zur Gewohnheit gewordenen Übersetzungsmängeln stört mich ein Punkt ganz besonders.
Natürlich ist so ein Auftaktroman auf die Nähe bekannter Personen angewiesen und es ist auch verständlich, dass die Autoren versuchten, dem Leser ein vertrautes Umfeld zu bieten, um so die Geschichte um die USS Titan mit zusätzlicher Glaubwürdigkeit auszustatten.
Doch viel zu oft greifen die Autoren dabei auf Altbekanntes zurück. So versuchen die Remaner etwa, das Föderationsschiff zu rammen – umgekehrt hatte Picard dies einige Wochen zuvor bereits geschafft.
Nun gut, eine solche Wiederholung, die dann auch noch mit vertauschten Rollen abgewickelt wird, ist durchaus verständlich, aber dass während des Gefechtes auch noch ein Baby geboren wird, hat mich schon etwas stark an das Voyager-Finale „Endspiel“ erinnert.
Stichwort Voyager: Ein Föderationsschiff, dass plötzlich und unerwartet aus dem eigenen Raum verschwindet und weit weit weg vom Föderationsterritorium seinen Weg zurück nach hause finden muss – warum zum Teufel muss der Titan so etwas auch passieren? Und das auch noch mit dem Delta-Quadranten-Veteranen Tuvok an Bord! Das spricht nicht gerade für die Kreativität der Autoren…
Und dann sind da noch die Neyel! Das gefühlte zweihunderttausendste Beispiel für eine Population von Menschen, die vor dem ersten Warpflug ihre Heimat verließen und nun weit von ihr entfernt wiedergetroffen werden! Hat man denn nicht einmal außerhalb der galaktischen Barriere Ruhe vor Menschen?
Ohne schlechtes Gewissen werden einige Elemente wieder aufgewärmt, die es zur Genüge bereits gegeben hat, und man fragt sich schon, ob dies die versprochene Rückbesinnung auf alte Werte und Forschungsaufgaben sein soll. ‚Eine neue Ära' stellt dieses Werk jedenfalls nicht dar, aber ein Buch mit dem Titel ‚Eine verdammt vertraute Ära’ hätte sich wohl schlechter verkauft.

Anachronismen: Das Buch hat den Vorteil, dass es nach dem letzten TNG-Kinofilm erschien und dadurch für einige Zeit sicher davor war, vom Kanon eingeholt zu werden. Die Autoren hatten viele Freiheiten und waren gut genug informiert, um deutliche Anachronismen zu vermeiden.
Doch eines frage ich mich immer wieder: Warum ist in Nemesis die angesprochene „Große Blüte“, also die Raumverzerrung, die nach der Explosion der Scimitar entstand, im Film nicht auszumachen? Dort wird das Schiff zwar zerstört, es gab sogar eine Schockwelle, aber die beschriebene Anomalie ist nirgends zu sehen, und selbst die romulanischen Shuttles konnten die stark lädierte Enterprise erreichen, ohne, wie ihre großen Warbird-Brüder, gleich in einer anderen Galaxie zu verschwinden.

Fazit: Der erste Roman der Titan Serie glänzt mit sauber recherchiertem Wissen, seinen Charakteren und den Gimmicks, die mit in dieses Buch gegeben wurden. Andererseits neigt es zur Überzeichnung von Charakteren, ist gespickt mit Übersetzungsmängeln und erfindet sich, entgegen der Erwartungen, nicht neu.
Trotzdem ist es die Fortsetzung der Star-Trek-Geschichte unter einem gut getroffenen Captain Riker; sicherlich einer der sympathischsten Figuren der gesamten Serien und Filme. Gut und spannend geschrieben erweckt sie, trotz aller vorhandenen Mängel, die Begierde, mehr zu erfahren und den kommenden, hoffentlich innovativeren, Geschichten zu folgen.

Denkwürdige Zitate:

Manieren sind nur eine andere Form von sozialer Unterwerfung, um jegliche Individualität zu unterdrücken.“ Dr. Bralik, S. 161

wa’ Dol nIvDaq matay’ DI’ maQap, ’Aj“ („Zusammen werden wir in einem größeren Ganzen erfolgreich sein.“) Alter klingonischer Sinnspruch, S. 132/133

Ein klingonischer Diplomat. […] Wenn das kein Widerspruch in sich ist.“ Tomalak, S. 327

Ich vermute, dass sich Remaner einander nicht ähnlicher sind, als die Mitglieder anderer Spezies. Ich habe Angehörige meines Volkes gesehen, die das Gute in Person waren. Ich habe andere gesehen, die das pure Böse darstellten. Und ich habe die gesehen, die von einer auf die andere Stufe wechselten und alle Stufen dazwischen.“ Mekrikuk, S. 340f.

Bewertung: Vielleicht keine neue Ära, aber möglicherweise der Beginn einer lesenswerten neuen Serie.

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Weiterführende Leseliste:

Titan 01: Eine neue Ära
Titan 02: Der rote König
Titan 03: Die Hunde des Orion
Titan 04: Schwert des Damokles

Titan 05: Stürmische See

3 Kommentare:

  1. Juhu!! Jippie!! Ich bin der 100. Besucher auf Deinem Blog!

    Herzlichen Glückwunsch!

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  2. Auch hier sind unsere Meinungen sehr ähnlich. Bin sehr gespannt, wie die Story um die U.S.S. Titan weitergeht. Buch Nummer zwei liegt jedenfalls schon bereit - nur die Zeit (und auch Lust) fehlt zur Zeit ein wenig. Aber bitte führe diesen Blog weiter!! Ganz geile Reviews! Werd dich noch heute Verlinken.

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  3. Was für ein Müll!

    In der ersten Hälfte passiert nichts, abgesehen davon das mir gefühlt 68% der Besatzung ausgiebig vorgestellt werden. Ich frage mich beim Lesen immer wieder warum mich all diese Leute interessieren sollten? Bis zum Ende hab ichs nicht raus. Beziehungsweise hab ichs bis dahin wieder vergessen oder verwechselt.

    Außerdem besteht die Besatzung aus zu vielen Freaks. Vielfalt schön und gut, aber ich kann mir einen 3 Meter großen Dinosaurier nicht als Arzt einfach nicht vorstellen.

    Und dann diese bescheuerten Dialoge: 'Ich gehe jetzt mal zur Krankenstation. Ich hoffe das sie mir gefallen wird.'

    Gegen Ende passieren ein paar interessante Dinge. Dennoch hab ich keine Lust mir den Rest der Reihe an zu tun

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